Skip to main content

Starkregenvorsorge

Starkregenereignisse werden in Zukunft neben Niederschlägen im Winter hinsichtlich Intensität und Häufigkeit weiter zunehmen.

Eine kontinuierliche Anpassung an die Klimafolgen ist in diesem Zusammenhang ein wirksames Instrument, um präventive Maßnahmen ergreifen und mögliche Schäden durch das sich ändernde Klima begrenzen zu können.

Für intensive Niederschläge ist die Kanalisation sowohl aus technischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht ausgelegt. In Überflutungssituationen kann es dazu kommen, dass Wasser aus der Kanalisation zurück zum Gebäude staut und durch Ableitungsrohre im Gebäudeinneren austritt. Die Möglichkeit eines solchen Ereignisses, auch Rückstau genannt, muss zwangsläufig in Kauf genommen werden.

Hausbesitzende können Maßnahmen ergreifen, um Ihr Gebäude vor Überflutungen zu schützen. Denn Investitionen in Klimafolgenanpassung reduzieren die durch den Klimawandel entstehenden Kosten erheblich. Zusätzlich wirken sich Anpassungsmaßnahmen oft positiv auf die Bereiche Gesundheit, Lebensqualität, Wohlbefinden, Artenvielfalt und Wasserverfügbarkeit aus.

Betreiben Sie Vorsorge, indem Sie Ihre individuelle Betroffenheit erkennen und Ihre Immobilie durch geeignete Schritte zur Überflutungsprävention schützen! Mit der Klimawirkungsanalyse für den Kreis Steinfurt können Sie die Wirkung und Risiken von Starkregen oder Hochwasser auf Ihren Wohn- und Arbeitssort einsehen. Mit unserer Checkliste zu Starkregen erfahren Sie, wie Sie Ihr Haus bzw. Ihre Wohnung vor starken Niederschlägen schützen können.

Weitere Informationen:

Starkregen und Überflutung

Als Starkregen werden laut DWA Niederschläge mit Wiederkehrzeiten von einem Jahr und größer definiert. Der Starkregenindex nach Schmitt gibt Auskunft über die Bewertungskategorien eines Starkregenereignisses.

Der Starkregenindex nach Schmitt gibt Auskunft über die Bewertungskategorien eines Starkregenereignisses.

Der Starkregenindex
(Quelle: hw-karten.de)

Sturzfluten sind hoch dynamische Systeme und lassen kaum Raum für Vorwarnzeiten. Kurze und heftige Starkregen bewirken besonders im urbanen Raum, der sich durch einen hohen Anteil an versiegelten Flächen charakterisiert, zu enormen Abflüssen.

Länger anhaltende, großflächige Niederschläge und die damit einhergehende Ausuferung von Gewässern in ihren Einzugsgebieten führen zu Hochwasserereignissen. Vorgesättigte Böden verstärken die Abflussbildung in großem Maße. Das vergleichsweise träge System lässt mehrtägige Prognosen zu.

Insbesondere in den Sommermonaten kann eine Überflutung durch Starkregen oder Hochwasser zu Extremabflüssen führen und infolge dessen erhebliche Sachschäden an Gebäuden und Bodenerosionen hervorrufen.

Rückstau

Das unerwünschte Eindringen von Wasser aus der Kanalisation durch gebäudeeigene Ableitungsrohre oder damit verbundene Einrichtungen kann durch Starkregen, Hochwasser, den Ausfall von Pumpwerken oder Abflusshindernisse im Kanalsystem eintreten.

Die Rückstauebene kennzeichnet die Höhe, bis zu der Rückstauwasser maximal ansteigen kann. Sie wird in der Abwasser- oder Entwässerungssatzung Ihrer Kommune festgelegt und befindet sich üblicherweise auf Höhe der Straßenoberkante oder des Bordsteins. Alle Abläufe, die unterhalb der Rückstauebene liegen (v.a. im Keller), benötigen funktionstüchtige Rückstausicherungen.

Die Rückstauebene (Quelle: eigene Darstellung nach FH Münster)

Die Rückstauebene kennzeichnet die Höhe, bis zu der Rückstauwasser maximal ansteigen kann. Sie wird in der Abwasser- oder Entwässerungssatzung Ihrer Kommune festgelegt und befindet sich üblicherweise auf Höhe der Straßenoberkante oder des Bordsteins. Alle Abläufe, die unterhalb der Rückstauebene liegen (v.a. im Keller), benötigen funktionstüchtige Rückstausicherungen.

Hausbesitzende stehen in der Pflicht, diesen Schutz selbst einzurichten. Eine Abwasserhebeanlage ist ein Pumpensystem, das Abwasser anhebt, um es abfließen zu lassen. Alternativ zu einem Rückstauverschluss kann eine Hebeanlage idealerweise für Räume mit höherwertiger Nutzung installiert werden. Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife bieten den sichersten Schutz.

Überflutungsvorsorge

Im Kreis Steinfurt kann es in den Einzugsgebieten des Ems Systems, der Münsterschen Aa, der Zuflüsse der Großen Aa und des Vechte Systems zu Hochwasserereignissen kommen. Urbane Sturzfluten durch Starkregen dagegen treten jederzeit und überall auf. In Gebäude eindringendes Grund-, Oberflächen- und Rückstauwasser verursacht immense Sachschäden und im Extremfall sogar Lebensgefahr.

Ihre Kommune sorgt in festgelegten Grenzen für einen ausreichenden Entwässerungskomfort und Überflutungsschutz. Der Bau, der Betrieb und die Unterhaltung der gesamten Entwässerungsanlage auf privatem Grund liegen dagegen in der Verantwortung der Hausbesitzende. Gemäß § 5 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ist der Schutz gegen Hochwasser in angemessenem Aufwand verpflichtend.

Die folgenden Maßnahmenvorschläge geben einen Überblick, in welcher Form Sie sich – je nach Betroffenheit und individuellen Gegebenheiten – vor Überflutungsschäden schützen können.

  1. Verhaltensvorsorge

Senken Sie Risiken, indem Sie sich detailliert über Schutzeinrichtungen und Gefahrenquellen an Ihrem Wohnort informieren.

    • Sichten von Hinweis- und Gefahrenkarten
    • Individuelle Risikobewertung und Dokumentation relevanter Aspekte
    • Einschätzen der Überflutungsgefährdung von Kellerräumen, Garagen Souterrainwohnungen, Terrassen etc.
    • Versicherungsschutz: Elementarschadendeckung vorhanden?
    • Prüfen der Notwendigkeit von Lichtschächten

Keller:

    • Steckdosen und Leitungen hoch anordnen
    • keine Lagerung von wichtigen Dokumenten, Wertgegenständen, gefährlichen Stoffen oder Chemikalien
    • sonstige Gegenstände in ausreichender Höhe lagern

Besonders wichtig bei Neu- und Umbauten:

    • Beratung vor Kauf eines Gebäudes oder Grundstücks
    • Erstellen eines Entwässerungskonzeptes bereits bei der Planung
    • Sorgfältiges Festlegen von Gebäudeform und -ausrichtung
    • Baugrunduntersuchungen durch Sachverständige

2. Verhaltensvorsorge

    Die Substanz eines Gebäudes leidet durch Nässe, Wasserverunreinigungen und Folgeschäden (z.B. Schimmel). Neubauten und Umbau- oder Sanierungsarbeiten lassen sich vergleichsweise einfach mit baulichen Schutzmaßnahmen verknüpfen.

      • Verwendung geeigneter Baumaterialien
      • Abdichten von Außenwänden und Böden des Kellers
      • Eingefasster Kiesstreifen nahe Gebäudesockel oder Außendrainage
      • Wasserdichter Außenputz
      • Einbau von Rückstausicherungen und regelmäßige Wartung
      • Installation elektrischer Versorgungseinrichtungen und Heizungsanlagen nach Möglichkeit in höher gelegenen Räumen
      • Aufschwimmsicherung bei Heizöl- und Gastanks
      • Abdichtung der Durchführungen von Gas, Wasser, Strom und Telefon
      • Sicherung von Hauseingängen durch Stufen, Rampen oder Schwellen
      • Gefälle im Eingangsbereich
      • Erhöhung von Zufahrten und Wegen
      • Grundstücksentwässerung
      • Gartenmauer, Damm

    Keller:

      • Einbau druckdichter Fenster und Türen (Achtung: Feuchtigkeit!)
      • Verschluss von Lichtschächten
      • Erhöhung der Lichtschachtoberkanten
      • Aufkantung von Fenstern und Lichtschächten
      • Schwelle/Überdachung bei außenliegenden Treppen und Fenstern

    bei akuter Gefahr:

      • Sandsäcke, Schaltafeln, mobile Türsperren
      • Tauchpumpen und Flüssigkeitsabsauger

    3. Reduktion und Verzögerung des Abflusses

    Versickerung und Verdunstung auf dem eigenen Grundstück unterstützen den natürlichen Wasserkreislauf und können dazu beitragen, das Ausmaß einer Überschwemmung zu begrenzen.

    Hinweis: Für vollständig entsiegelte Flächen werden keine Niederschlagswassergebühren erhoben.

      • Anlegen von Verdunstungs- und Versickerungsflächen durch Mulden, unterirdische Zwischenspeicher (Rigolen) oder Bodensenken
      • Flächenentsiegelung, teilversiegelte Flächen
      • Wasserdurchlässiger Bodenbelag
      • Dach- und Fassadenbegrünung
      • Überflutungsflächen, die temporär Wasser aufnehmen können
      • Behebung von Bodenverdichtungen und Lockerung des Bodens
    Im Überflutungsfall

    Rechnen Sie mit neuen Gefahren und Risiken. Ziehen Sie im Notfall Menschenrettung immer der Erhaltung von Sachwerten vor!

    Verfolgen Sie die aktuelle Wetter- und Gefahrenlage über Radio, Internet, TV, Warn-Apps sowie Durchsagen von Polizei und Feuerwehr.

    Unterstützen und informieren Sie hilfsbedürftige Personen. Denken Sie auch an Nutz- und Haustiere!

    Schalten Sie Strom und Heizung in überflutungsgefährdeten Räumen aus und drehen Sie Haupthähne für Gas und Wasser ab.

    Laden Sie Ihr Mobiltelefon und halten Sie das Ladekabel oder einen Ersatz-Akku bereit.

    Wichtig: Bei Betreten überschwemmter Keller drohen Stromschlag und eine Infektion mit Leptospirose. Der Wasserdruck lässt Türen nicht mehr öffnen. Es besteht Lebensgefahr!

    Ansprechperson:

    Claudia França Machado

    Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit 
    Kreis Steinfurt

    Tel: 02551/69-2112
    Mail: Claudia.FrancaMachado@kreis-steinfurt.de